Heidi und die Multiple Sklerose

"Mein Weg zur Rohkost"

 

Anfang Februar 2005 fand ich bei einem Streifzug in einer Kontaktseite im Internet das Profil eines Rohköstlers. Ich wollte von ihm wissen, was ein Rohköstler ist. Dirk antwortete mir gleich am nächsten Tag, was mich sehr freute. Er erklärte mir, in groben Zügen, was ein Rohköstler ist und nannte mir den Namen seiner Homepage und E-Mail- Adresse, für weitere Fragen.

Von dem Tag an, löcherte ich ihn mit Fragen über Fragen und erzählte ihm auch, dass ich seit 1991 Multiple Sklerose habe. Obwohl ich soviel Fragen dazu hatte, verlor Dirk nie die Geduld und antwortete mir sofort. Ich erfuhr, dass die Rohkost den Körper reinigt, heilt und verjüngt und dass am Anfang auch Entgiftungserscheinungen von Durchfall, Übelkeit bis hin zu Kopfschmerzen auftreten können. Dirk meinte auch, wenn ich meine Ernährung umstellen sollte, brauchte ich einen Grund, warum ich so etwas mache. Im Nachhinein weiß ich, dass er recht hatte. Er klärte mich sehr gut und intensiv im Bezug auf Rohkost auf.

Dann kam der 7. Februar, ein Montag. Ich stand morgens auf und wusste, heute ist der Tag gekommen. Heute wollte ich meine Ernährung auf vegane Rohkost umstellen. Den so genannten Grund hatte ich auch schon. Ich wollte es aus gesundheitlichen und ethischen Gründen machen.

Aber so wie einige es tun und langsam in die Rohkost rüber gleiten, da hatte ich einfach keine Lust zu. Ich wollte es heute und jetzt und somit fing ich an. Morgens gab es frisches Obst, danach fuhr ich in die Stadt und kaufte mir eine Saftmaschine oder auch genannt Entsafter. Mittags gab es dann den leckeren Gemüsesaft und abends auch wieder Obst und somit hatte ich den ersten Tag meiner Umstellung zur Rohkost geschafft. Da mein Körper auch noch genug Fett hatte, viel es mir in der ersten Zeit auch nicht schwer. Ich aß auch nicht sehr viel. Morgens und abends nur ein Teil Obst und mittags einen halben Liter Gemüsesaft.

Außer dieser Ernährungsform habe ich noch Sport getrieben, was ich heute immer noch betreibe. Mein Körpergewicht ging rapide nach unten, aber ich fühlte mich wohl, trotz Durchfall den ich bekam. Mein Kreislauf blieb aber stabil.

Dirk unterstützte mich immer mit seinen Ratschlägen. Er wunderte sich sogar, dass ich es so gut schaffte. Mit der Zeit wurden wir sehr gute Freunde, was wir, bis zum heutigen Tage, immer noch sind. Dann kam er mich eines Tages besuchen und wir gingen mit seinem Hund Rocky in den Wäldern spazieren. Er zeigte mir die Wildkräuter, die sehr wichtig sind, bei der Rohkost. Ich lernte bei ihm sehr viel. Aber nicht nur die Wildkräuter zeigte er mir, auch über die Nahrungsergänzungsmittel klärte er mich gut auf. Angefangen von Spirulina, Afaalgen, Calsehalge, Flohsammenschalen bis hin zu den Gerten- und Weizengrassamen.. Somit bekam ich auch bei ihm meine Nahrungsergänzungsmittel gegen kleines Geld.

Zum Geburtstag bekam ich dann von meiner Tochter den Gesundheits- Konz geschenkt. Nun konnte ich auch alles nachlesen. Aber die Begleitung und Aufklärung durch Dirk Riske ist bis zum heutigen Tag geblieben.

Eines schönen Tages, als ich diese Ernährungsform schon ca. 5 Monate hatte, merkte ich , dass es mir körperlich besser ging. Morgens war ich nicht mehr steif beim Aufstehen, die Treppen kam ich gut hoch und runter und meine Wegstrecke hatte sich, ohne Hilfsmittel, verlängert. Ich konnte wieder laufen, ein Traum ging in Erfüllung. Nun war der Tag gekommen, wo ich mir sagte: ”Versuch deine Medikamente, gegen die Spastik und Blasenstörung, langsam abzusetzen.” Ich fing mit dem Spastikmittel an. Erst morgens die erste Tablette und dann in Abständen von 10 Tagen, die Zweite des abends und nach weiteren 10 Tagen, die Dritte des mittags. Es ging gut, ich hatte keine Spastik mehr. Ich freute mich, wie ein kleines Kind. Danach ging ich an das Medikament gegen die Blasenstörung und auch dieses klappte. Ich konnte es nicht fassen, ich war endlich medikamentenfrei. Außer dieser Medikamente ging ich jede Woche zwei mal zur Krankengymnastik, was ich bis zum heutigen Tag, immer noch mache. Denn wer rastet der rostet.

Eines Tages fragte mich mein Krankengymnast Peter, ob ich immer noch die rohköstliche Ernährungsform betreibe? Ich konnte es ihm nur bestätigen. Er meinte: “Heidi, dir geht es , körperlich so gut, du hast aufgebaut., hast mehr Kraft und Ausdauer bekommen.” Manche Übungen, die vorher nicht klappten, gingen jetzt spielend. Peter freute sich mit mir und sagte:” Bleib bloß immer bei der veganer Rohkost, die bekommt Dir gut!” Aber leider reagierten nicht alle so positiv auf meine Ernährungsumstellung. Manche Leute meinten zu mir, daß das nicht gesund sein kann, ohne Fleisch und auch meine Schwester war sehr skeptisch und ist es heute noch, obwohl sie sieht, dass es mir besser geht unter der Rohkost.

Einige Sprechstundenhilfen meiner Neurologin, sagten, daß ich in geraumer Zeit, Mangelerscheinungen haben werde. Mittlerweile habe ich sie eines besseren belehrt. Die Neurologin unterstützt mich jetzt in der Ernährung, soweit sie kann. Schlimm ist es auch, wenn mich jemand zum Essen einladen möchte, aber zum Glück, gibt es fast überall Salat oder auch Salatbüffet. Da ich nur Salat esse und dann noch ohne Salatdressing, werde ich schon wieder dumm angesehen oder angemacht.

Warum können mich die Leute nicht in Ruhe lassen und meine selbst gewählte Ernährungsform zu vollziehen! Aber nicht nur andere Leute und Familie hänseln mich wegen der Rohkost, auch mein neuer und jetziger Partner ist nicht damit einverstanden , obwohl wir uns kennen gelernt haben, als ich schon veganer Rohköstlerin war. Fast immer wenn wir zusammen speisen, gibt er einen dummen Satz von ihm, im Bezug auf Rohkost. Da ich ihn liebe, übergeh ich es einfach. Er wird sich schon dran gewöhnen oder müssen.

Dann kam der Tag, in dem ich in ein ganz tiefes schwarzes Loch fiel, weil ich mich unglücklich verliebt hatte. Und so hatte ich meinen ersten großen Rückfall in der Rohkost. Ich hatte alles gegessen, was mir in den Weg kam, außer Fleisch. Ich nahm auch wieder an Gewicht zu. Mir war alles egal. Aber Dirk stand mir mit seinen tollen Ratschlägen und seiner Motivation zur Seite.
Aber mein Rückfall sollte nicht ohne Folgen bleiben. Ich bekam im August, einen neuen MS-Schub. Kam keine Treppe mehr hoch. Der Fußheber, des rechten Fußes hing. Ich fiel am Tag, 3 bis 6 mal auf den Boden hin. Es ging nichts mehr. Somit mußte ich wieder zum Arzt. Da ich mich nicht mehr alleine Versorgen konnte, mußte ich in das Krankenhaus. Dort bekam ich wieder meine Ration Kortison in Form von Infusion, aber es besserte sich nur ganz wenig. Also bekam ich noch zusätzlich ein paar mal Kortison in den Rückenmarkskanal gespritzt. Der Arzt meinte, es ist eine langwierige Sache. Es dauerte auch wieder etliche Wochen und Monate, bis ich wieder richtig laufen konnte. Nun war ich auch voll Medikamente, was ich nie wieder wollte. In dieser Fase, stellte ich meine Ernährung wieder auf 100% Rohkost um und ich merkte, es ging mir von Tag zu Tag wieder besser. Da schwor ich mir, nie wieder Rückfälle, aber leider konnte ich es nicht halten. Zwischendurch bekomme ich immer mal kleine Rückfälle, was auch ganz normal ist. Die ersten paar Jahre werden immer wieder Rückfälle kommen. Man muß es nur positiv sehen und sich nicht verrückt machen.

Mein Körpergewicht, hatte sich unter der Kortisontherrapie nicht erhöht, was ich sehr gut empfand. Seit mein Körpergewicht sich um 25kg reduziert hat fühl ich mich wohler und beweglicher. Nur mein Appetit ist mehr geworden. Ich trinke jetzt mittags statt ein halben Liter Saft , 750ml Saft. Morgens esse ich nur noch manchmal Obst, dafür trinke ich ein Glas Wasser ohne Kohlensäure, wie Vitel, Volvic… oder aber auch Kräutertee, grüner Tee oder mal eine Tasse Expresso. Abends gibt es dann 2-4 Teile Obst oder eine Schüssel Salat. Für die Zwischenmahlzeit beim Sport eine Banane genauso wie spät Abends. Somit habe ich es geschafft, meine Ernährung umzustellen. Mein Hausarzt ist auch mit mir zufrieden, da meine Blutwerte alle im grünen Bereich sind. Natürlich hatte ich auch in den letzten 14 Monaten kleine Rückfälle. Wenn einem mal der Heißhunger überkommt, darf es ruhig mal eine gekochte Kartoffel oder etwas gedünsteten Broccoli sein.

Seit geraumer Zeit habe ich auch mit der Meditation begonnen und versuche auf dem spirituellen Weg glücklich zu werden. Angefangen mit der Rohkost, habe ich mein ganzes Leben Schritt für Schritt umgestellt. Aber ich weiß, dass ich noch einen langen Weg vor mir habe und möchte meinem Freund und Begleiter in der Ernährung auf diesem Wege dafür danken, dass er mich so wunderbar motiviert und zu mir steht.

Danke Dirk!!!

Heidi Naudit leben mit Rohkost